1. Allgemeines

Der freie Schülerladen EKT Schmuddelkinder e.V. wurde 1982 als Elterninitiative gegründet und besteht seither als selbst verwalteter Verein in der Crellestraße 19/20 im Berliner Bezirk Schöneberg.

Zielgruppe des Schüler*innenladens sind Kinder von der 1. bis zur 6. Klasse umliegender Grund- oder weiterführender Schulen. Der Schüler*innenladen bietet Platz für 40 Kinder, welche im Anschluss an die Schule abgeholt werden und bis 18 Uhr betreut und versorgt werden können. Momentan arbeiten hier zwei festangestellte Sozialpädagogen, eine Sozial- und Musikpädagogin und ein Erzieher in Ausbildung (drittes Lehrjahr). Zudem werden wir regelmäßig von Praktikant*innen, ehemaligen Schmuddelkindern und ehrenamtlichen Helfer*innen unterstützt.

In den regulären Schulferien betreuen wir die Kinder zu angepassten Uhrzeiten, soweit von den Eltern oder Kindern gewünscht. In den Oster- Herbst- und Sommerferien fahren wir gemeinsam mit den Kindern für ein paar Tage auf Freizeitfahrt. Der Schüler*innenladen ist an den „Dachverband Berliner Kinder- und Schülerläden“ (DaKS) gegliedert.

Der Vorstand des Vereins bildet sich aus der Elternschaft der Schmuddelkinder. Zudem übernimmt der Vorstand, sowie einige Eltern verschiedenen organisatorische Dingen wie: Buchhaltung, Auszahlung der Gehälter, Netzwerkarbeit und Bemühung für Kooperationen/ Sponsoring, Unterstützung bei Renovier- oder Aufräumaktionen, Kochdienste. Der pädagogische Bereich, sowie die Gestaltung der Schmuddelräumlichkeiten ist komplett dem Team überlassen. Natürlich wird auch hier hin und wieder durch Spenden oder andere Aktionen unterstützt.

1.1 Räumlichkeiten und Sozialraum

Der Schüler*innenladen hat eine Gesamtfläche von ca. 140 Quadratmeter, die folgendermaßen aufgeteilt sind:

  • Der Eingangsbereich und die Garderobe bieten Platz für die Schulranzen und Klamotten der Kinder
  • Unsere geräumige Küche bietet ausreichend Platz für alle Kinder und Erzieher*innen für das gemeinsame Mittagessen
  • Der große Gruppenraum wird, im besten Fall, für ruhige Beschäftigungen wie Hausaufgaben, Malen, Basteln, Spielen oder Vorlesen genutzt.
  • Im Toberaum können die Kinder, auch bei schlechtem Wetter, Dampf ablassen. Dafür gibt es ausreichend Matten, Kissen und Decken, um Beispielsweise eine Höhlenlandschaft zu bauen. Eine kleine Hochebene, die zum Klettern einlädt ist ebenfalls vorhanden
  • Im hinteren Bereich befindet sich der „Schüler*innenclub“ für die Kinder der 5. und 6. Klasse. Dieser ist ausgestattet mit Couchmöbeln zum „chillen“ oder Hausaufgaben machen, einem Kicker und 2 Computern falls notwendig für kleinere Rechercheaufgaben.
  • Unsere geräumige und vollausgestattet Werkstatt bietet Material und Möglichkeiten für allerlei Dinge. Über Holzarbeiten, Nähen, Kerzenziehen, Arbeiten mit Kleber und Glitzer, oder einfach freies werkeln.
  • Im Musikraum können die Kinder ihre frisch gelernten Fähigkeiten zum Besten geben, oder einfach entspannen, Lesen oder mit Lego bauen.

Der Schüler*innenladen befindet sich im zweiten Hinterhof eines, zum Großteil, gewerblich genutzten Häuserkomplexes. Der dritte Hinterhof sowie der Crelleplatz bieten Freispielräume für unsere Kinder. Hier haben sie die Möglichkeit mit dem Fahrrad zu fahren, Fußball zu spielen oder die anliegenden Spielplätze zu nutzen.

2. Grundsätze der pädagogischen Arbeit


Bei den Schmuddelkindern sollen die Kinder ein Ort haben, in dem sie sich frei, selbstbestimmt, individuell und partizipierend entfalten können. Hierbei ist uns und den Eltern ein familiärer Umgang sehr wichtig. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Schultage immer länger und umfangreicher werden, die Kinder oft überfordert sind, versuchen wir mit dem Schüler*innenladen einen Kontrast zur Institution Schule und den meist sehr großen Schulhorten zu bieten. Wir möchten den Kindern einen Platz geben an dem sie sich geborgen, willkommen und wohl fühlen können.

Ebenso liegt es uns am Herzen, dass die Kinder ihren eigenen Platz in der teils reiz-überflutenden Welt finden und eine Beziehung zu ihren Mitmenschen und der Natur entwickeln. Wir versuchen die Kinder in ihrer Akzeptanz, Kreativität, Weltoffenheit, sozialer Kompetenz, Nachhaltigkeit und ihrem kritischem Denken zu fördern und unterstützen.
Die Werte der Demokratie und Teilhabe sind für die Ziele und unserer pädagogischen Arbeit von elementarer Bedeutung und wir möchten ein Miteinander statt Konkurrenzverhalten schaffen. So werden die Kinder an vielen Entscheidungen, die den Schüler*innenladen betreffen einbezogen.

Wir versuchen Räume zu schaffen in denen die Kinder erlebnisorientiert ihrer Neugier nachgehen können und somit ihre Grenzen austesten und kennenlernen. Dadurch wird ermöglicht, dass sie ein Bewusstsein für den Umgang mit Gefahren entwickeln. Sie lernen auf spielerische Weise ihr Umfeld, sowie ihre Umgebung kennen und können sich so nach einer Zeit, innerhalb und außerhalb des Schülerladens, frei bewegen.

Gegenseitige Achtung, Unterstützung und Wertschätzung stehen dabei im Mittelpunkt. Wir bieten eine Atmosphäre, in der sich gegenseitiges Vertrauen, Offenheit und Lebendigkeit entwickeln können.

Es gehört zu unserer pädagogischen Sichtweise, keinen Unterschied zwischen Herkunft, Religion, sexueller Orientierung, Geschlecht, Alter, wirtschaftlicher und sozialer Stellung sowie geistiger oder körperlicher Verfassung, zu machen. Wir möchten die Kinder auf ihrem Weg in ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben voll und ganz unterstützen und jede*r hat hier das Recht auf freie, individuelle persönliche Entfaltung. Jegliches diskriminierendes Verhalten wird angesprochen und besprochen. So möchten wir allen Kindern den Zugang zu unserem Kinderladen ermöglichen. Durch gezielte Angebote, z.B. für Familien mit einem geringem monatlichen Einkommen, soll ein Zugang für alle geschaffen werden. Durch unseren hohen Betreuungsschlüssel, ist es uns möglich auch Kinder in besonderes Lebenslagen zu betreuen.

Die Schmuddelkinder verstehen sich als festen und wichtigen Treffpunkt im Schöneberger Crelle- Kiez. Durch das lange Bestehen und die Pflege von Kontakten sowie die Präsenz auf und um dem Crelleplatz ist der Schülerladen ein gut vernetzter, nachbarschaftlicher Begegnungsort.
Daher ist es uns wichtig dass die Kinder ihren Kiez kennen lernen und ein soziokulturelles Verständnis entwickeln.

Das lange bestehen des Schüler*innenladens im Kiez und die tiefe Verbundenheit ehemaliger Kinder und Eltern, schafft eine familiäre Atmosphäre, die in diesem Bereich keine Grundsätzlichkeit ist.

Ziel und Basis unserer Arbeit ist, dass die Menschen, die hier ein und ausgehen sich wohlfühlen und Wertschätzung erfahren.

Aufgrund der nicht vorhandenen staatlichen Förderung und der Finanzierung durch die Elternschaft sowie Spenden, legt der Laden besonderen Wert auf die demokratische und wohlwollende Zusammenarbeit zwischen den Erzieher*innen, dem aus Elternteilen bestehenden Vorstand, der Elternschaft und den Vertrauten und Bekannten des Vereins.

2.1. Bild vom Kind und Rolle der begleitenden Person

Unser Bild vom Kind ist geprägt von der Grundannahme, dass es natürliche Ressourcen und individuelle Kompetenzen mitbringt. Grundsätzlich setzen wir Vertrauen in seine Fähigkeiten und Können. Wir sehen es als eigenständig handelnde, autonome Persönlichkeit mit all seinen Stärken, Interessen, Ängsten und Schwächen.
Eine positive Beziehungserfahrung ist für das Kind die Voraussetzung für einen erfolgreichen und umfassenden Lernprozess. Dies gelingt, weil unser Alltag durch Respekt und Akzeptanz geprägt ist. Die Erzieher*innen unterstützen und begleiten die Kinder in ihrer Entwicklung und ihren alltäglichen Aufgaben. Sie bieten einen geschützten Rahmen und setzen gezielte Impulse für die Weiterentwicklung der vorhandenen und der Entdeckung neuer Kompetenzen.
Für die Förderung kindlicher Kreativität bietet unsere Werkstatt sowie unser kleiner Musikraum, welcher mit einem Schlagzeug und einem Klavier ausgestattet ist, alle vorstellbaren Möglichkeiten.

Die Position der Erzieher*innen verstehen wir als Begleiter welche die Kinder in ihrer Neugier unterstützen. So teilt sich die Projektplanung in Ideen der Kinder und geplante Projekte der Erzieher*innen, die grundsätzlich von den Kindern immer mitgestaltet werden können.

Sie sind verlässliche Gesprächspartner*innen um Sicherheit und Geborgenheit zu schaffen.
Unsere Erzieher*innen stehen den Kindern mit einer empathischen und liebevollen Haltung bei ihren Bedürfnissen zur Seite.

3. Tagesabläufe und Wochenplanung

Die Schmuddelkinder öffnen von Montag bis Freitag in der Zeit zwischen 10:00 und 18:00 Uhr.

Die Vormittage werden genutzt, um alltägliche Aufgaben wie Aufräumen, Kochen oder Teamsitzungen zu erledigen. Es ist uns wichtig, dass wir jeden Tag frisch, vegetarisch und selbst für die Kinder kochen. Hierbei werden wir regelmäßig von den Eltern unterstützt. Vom Kiezladen „Biolino“ bekommen wir täglich eine Kiste mit frischen Zutaten, nach denen wir unser Angebot richten.

Zu Beginn einer Woche verschicken wir unsere Wochenplanung per Email an alle Eltern, sodass diese immer gut über alle Aktivitäten oder Besonderheiten informiert sind.

Ab 11:30 holen wir die Kinder der 1. und 2. Klasse von der Schule ab und begleiten sie auf ihrem Weg in den Schülerladen. So lernen die Kinder in Begleitung den Weg und die wichtigen Straßenübergange kennen. Verkehrserziehung steht hier an erster Stelle. Ab der dritten Klasse dürfen die Kinder dann, in Gruppen, die wir hier zusammenstellen, alleine von der Schule zu uns laufen.

Nachdem die Kinder etwas gegessen haben, können sie, in der Regel, selbst entscheiden was sie machen möchten. Hier werfen wir unterschiedliche Impulse in den Raum an denen die Kinder sich orientieren können. So finden am Nachmittag unterschiedliche Sachen statt wie:

  • Musizieren
  • Basteln und Werken
  • Beteiligung an alltäglichem wie Einkaufen oder Kochen (meist in Vorbereitung für den nächsten Tag)
  • Freispiel Innen und Außen

In den Ferien bieten wir eine Betreuungszeit von 09:00 bis 17:00 Uhr.

3.1 Ausflüge

Soweit es uns möglich ist versuchen wir mindestens zwei Mal im Monat einen Ausflug mit den Kindern zu machen. Auch hier prüfen wir die Interessen der Kinder, entscheiden trotz allem oft auch in Eigenregie. So gehören zu unseren regelmäßigen Aktivitäten:

  • Schwimmen
  • Museum
  • Waldbesuche
  • Schlittschuhlaufen (soweit möglich)
  • Erlebnispädagogische Reisen
  • Spielplätze und Kiezerkundung

Auf Grund von immer länger werdenden Unterrichtszeiten wird dies leider zunehmend schwieriger, sodass wir Ausflüge immer häufiger nur noch in den Schulferien machen können.